November gilt in der katholischen Kirche als „Monat der Toten“. Doch wann ist Allerheiligen? Wie steht dieser Feiertag in Verbindung zu Halloween und Allerseelen? Und warum feiert man Allerheiligen ursprünglich? Die Antworten auf diese Fragen und welche Traditionen und Bräuche gepflegt werden, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Wann ist Allerheiligen und was wird gefeiert?
Allerheiligen wird seit dem 9. Jahrhundert im katholischen Glauben jedes Jahr am 1. November gefeiert. An diesem Tag wird allen Heiligen gedacht, sowohl den heiliggesprochenen als auch den unbekannten Frauen und Männern, die ihren Glauben gelebt und verteidigt haben sowie die christliche Botschaft in die Welt getragen haben.
Warum feiert man Allerheiligen? – Die Ursprünge des Feiertages
Der Name Allerheiligen wird auch in anderen Sprachen verwendet und steht für das Fest aller Heiligen. Es ist überliefert, dass bereits im 4. Jahrhundert in Griechenland der „Herrentag aller Heiligen“ in Andenken an christliche Märtyrer am Sonntag nach Pfingsten gefeiert wurde. Bis heute wird im orthodoxen Glauben an jenem Tag Allerheiligen begangen.
Im 7. Jahrhundert weihte Papst Bonifatius IV. das Pantheon in Rom der Jungfrau Maria und allen Märtyrern. Danach wurden etliche Gebeine von Märtyrern dort beigesetzt. Der damalige Termin für Allerheiligen war der Freitag nach Ostern. Als Papst Gregor III. eine Kapelle im Petersdom allen Heiligen widmete und damit auch das Fest Allerheiligen auf alle Heiligen ausweitete, wurde der Termin im 8. Jahrhundert in Rom auf den 1. November verlegt. In den darauffolgenden Jahren wurde der Termin von Rom aus in die Welt getragen und verbreitete sich in der gesamten Westkirche. Papst Gregor IV. setzte den 1. November im Jahr 835 als Termin für Allerheiligen endgültig im christlichen Kalender fest.
Durch den nahenden Winter und die sichtbar werdende Vergänglichkeit der Natur sollen die Menschen auch an ihre eigene irdische Vergänglichkeit erinnert werden. Dies soll die Gedanken auf das Leben nach dem Tod und die Heiligen richten.
Wo ist Allerheiligen ein gesetzlicher Feiertag?
In den mehrheitlich römisch-katholisch geprägten Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland ist Allerheiligen ein gesetzlicher Feiertag. Es ist darüber hinaus ein sogenannter stiller Feiertag, wo keine Tanz- oder Musikevents, Märkte oder Messen stattfinden dürfen. Nur Bäckereien und Blumenhändler dürfen geöffnet haben.
Auch in anderen Ländern, darunter Österreich, den überwiegend katholischen Kantonen der Schweiz, Belgien, Liechtenstein, Luxemburg, Frankreich, Italien und Polen ist Allerheiligen ein gesetzlicher Feiertag.
Was ist der Unterschied zu Allerseelen und Halloween?
Allerseelen
Am 2. November wird dieser Gedenktag von allen Katholiken begangen. Er dient dem Gedenken aller verstorbenen Gläubigen. Am Allerseelentag wird für alle Verstorbenen gebetet, auch jene, die noch im Fegefeuer auf Erlösung warten. Bei beiden Festtagen wird den Toten gedacht und sie sind daher eng miteinander verbunden. Im 10. Jahrhundert wurde der Gedenktag eingeführt und seitdem werden die Feiertage meist als Doppelfest mit gemeinsamen Bräuchen begangen.
Halloween
Halloween am Vorabend von Allerheiligen ist auch in Europa bereits sehr populär geworden. Die Ursprünge dieses amerikanischen Festes sind neben keltisch-heidnischen Einflüssen auch eng mit dem christlichen Allerheiligenfest verbunden. Halloween, ursprünglich „All Hallows‘ Eve“, kam durch irische Einwanderer in die USA und verbreitete sich dort. Früher begleitet von unterschiedlichen traditionellen Bräuchen rund um das Jahresende und die Beziehung zwischen Lebenden und Toten, ist Halloween heute sehr kommerziell geprägt.
Wie wird Allerheiligen gefeiert? – Bräuche und Traditionen
Gottesdienst
In der katholischen Kirche werden an Allerheiligen die Heilige Messe, Totengedenkfeiern oder Andachten gefeiert. Oft finden die Feierlichkeiten direkt auf dem Friedhof statt, sodass die Gläubigen danach die Gräber der Angehörigen besuchen können.
Grabsegnung
Meist werden am Allerheiligen- oder Allerseelentag die Gräber von einem Priester oder Diakon mit Weihrauch und Weihwasser gesegnet. Einem alten Aberglauben nach wurden die Gräber mit Weihwasser besprengt, um es den Seelen im Fegefeuer erträglicher zu machen.
Grabschmuck und Grabgesteck
Grabgesteck und Grabschmuck gehören zu den häufigsten Traditionen und Bräuchen. Dabei werden die Gräber mit Gestecken, Kränzen oder Grabbepflanzung für Allerheiligen geschmückt und mit Tannenzweigen abgedeckt. Die grünen Zweige sind ein Symbol für die Hoffnung auf das ewige Leben und schützen die Grabbepflanzung gleichzeitig vor Frost.
Grablaternen als „Ewige Lichter“
Bereits am Nachmittag des Allerheiligen- oder Allerseelentages werden auf den Friedhöfen Grablichter angezündet. Diese sogenannten „Ewigen Lichter“ sollen die Gegenwart Gottes ausdrücken und an die Verstorbenen erinnern. Auch um diesen Brauch ranken sich einige Mythen: Sie sollen den Seelen als Wegweiser zu ihrer Ruhestätte dienen oder in einer anderen Sichtweise die Seelen wärmen. Dabei soll das Licht ebenfalls als Grenze zwischen Lebenden und Toten dienen und böse Geister abschrecken.
Allerheiligenstriezel/Seelenzopf
In Österreich und Süddeutschland hat der Allerheiligenstriezel, ein Hefegebäck zu einem Zopf geflochten, eine lange Tradition. In manchen Gebieten wird er auch Seelenzopf, Allerheiligenzopf oder Allerheiligenwecken genannt. Früher wurde das mit Hagelzucker und Streusel verzierte Gebäck an Kinder und arme Leute verschenkt, die sich mit einer kurzen Fürbitte für die Toten, „Vergelt’s Gott für die armen Seelen“, bedankten. Heute ist es noch in Süddeutschland und Österreich üblich, dass Kinder von ihren Paten einen Allerheiligenstriezel geschenkt bekommen.
Allerheiligen als Ausflugsziel
In Oppenau im schönen Schwarzwald liegen die Ruinen des alten Klosters Allerheiligen und die Allerheilgen Wasserfälle. Sie gelten als einer der schönsten und größten Wasserfälle im Schwarzwald und sind gerade im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel.