Wann ist Fronleichnam?
Die Frage „Wann ist Fronleichnam?“ ist nicht so einfach zu beantworten, da sich das Fest nach Pfingsten richtet und sich das Datum daher jedes Jahr ändert. Zu Beginn des Sommers, zehn Tage nach Pfingsten, fällt Fronleichnam immer auf einen Donnerstag und erinnert an die Heilige Eucharistie – den Leib und das Blut Jesu Christi. Das einst umstrittene Fest wird weltweit nicht so weit verbreitet gefeiert wie andere christliche Feste, darunter Weihnachten und Ostern. Dennoch gehört es in den christlichen Kalender, auch in Deutschland.
Was wird gefeiert an Fronleichnam und warum wird es gefeiert?
Die Ursprünge des Wortes lassen sich folgendermaßen herleiten: Der deutsche Name für dieses Fest, Fronleichnam, stammt von dem mittelhochdeutschen Wort „vronlicham“ – „vron“ bedeutet „Herr“ und „licham“ „Körper“. Der Name bedeutet also wörtlich übersetzt „Leib Gottes“. Der englische Name, Corpus Christi, kommt aus dem Lateinischen und hat ebenfalls die gleiche Bedeutung (Leib Christi).
Die Bedeutung von Fronleichnam 2021: Die heilige Eucharistie als Symbol
Am Tag des letzten Abendmahls und somit am Tag vor seiner Kreuzigung, versammelte Jesus seine Jünger, um Brot zu brechen und Wein zu trinken. Er erklärte das Brot zu seinem Fleisch und den Wein zu seinem Blut und schuf so das Sakrament der Heiligen Eucharistie. An Fronleichnam 2021 ehren die Katholiken dies und feiern den Glauben, dass Jesus durch das Brot und den Wein, die während der Kommunion als Symbol eingenommen werden, leibhaftig bei ihnen bleibt. Obwohl die Heilige Eucharistie während der Fastenzeit, genauer gesagt am Gründonnerstag, schon gefeiert wird, kommt sie auch als separater Feiertag im christlichen Kalender vor.
Ursprünge von Fronleichnam
In jungen Jahren verwaist, wuchs Schwester Juliana in einem Kloster in Lüttich auf, wo sie eine besondere Verehrung für das Allerheiligste Sakrament entwickelte. Sie sehnte sich nach einem Festtag außerhalb der Fastenzeit zu dessen Ehren und erlebte ab 1208 eine Reihe von Visionen, in denen Christus sie beauftragte, für die Einführung des Fronleichnamsfestes zu plädieren.
Nach etwa vierzigjähriger Arbeit war Julianas Bitten schließlich erfolgreich und 1264 führte Papst Urban IV. für die gesamte lateinische Kirche ein Fest ein, das sich ausschließlich auf die Heilige Eucharistie konzentrierte.
Wo ist Fronleichnam Feiertag und was wird gefeiert?
Heutzutage ist Fronleichnam in der Regel nur noch in Gebieten mit überwiegend katholischer Bevölkerung ein gesetzlicher Feiertag. In einigen Ländern, darunter auch Deutschland, wurde das Fest im Zuge der Reformation abgeschafft. Martin Luther hielt Prozessionen mit geweihten Elementen für blasphemisch, götzendienerisch und im Widerspruch zur Ordnung und Einsetzung Christi. Er sprach sich mehrfach gegen Fronleichnam aus und bezeichnete es als „das schändlichste Fest“.
Tatsächlich glaubt man auch, dass der extrovertierte und überschwängliche Charakter der katholischen Feiern zu Fronleichnam zur damaligen Zeit das politische Motiv hatte, den Protestanten die Vorzüge der katholischen Glaubenszugehörigkeit aufzuweisen. Später, in der Zeit des Nationalsozialismus, wurde dies als Mittel des passiven Widerstands gegen die säkularen staatlichen Machthaber genutzt. Diese Tradition setzt sich bis heute fort, wobei diese Umzüge darauf hinweisen sollen, dass Religion genauso zum öffentlichen Raum gehört wie zum privaten.
Wie man Fronleichnam in Deutschland feiert
In Deutschland werden die Fronleichnamsfeiern in verschiedenen Teilen des Landes unterschiedlich gestaltet. Der häufigste Aspekt dieser Feiern sind die Prozessionen, bei denen Gemeindemitglieder geschmückte Marienstatuen und Heilige – sowie kunstvoll verzierte Monstranzen – durch die Straßen tragen.
Priester und Akolythen führen die Prozession unter einem Baldachin an und tragen das gesegnete Sakrament. Aber auch diese Prozessionen variieren in den verschiedenen Gegenden. So sind in Köln über 100 Schiffe an der Prozession beteiligt, während in Bamberg nur 18 Männer ein großes Kreuz durch die Stadt tragen.
In Nordhessen beginnen die Feierlichkeiten bereits am Vorabend, wenn acht Domglocken geläutet werden und dreimal eine Kanone abgefeuert wird – eine Tradition, die als Katzenkoppschießen bekannt ist. In einigen ländlicheren Gegenden Deutschlands wird Fronleichnam noch auf traditionelle Weise gefeiert. Mit bunten Umzügen, Kindern in Weiß, Erwachsenen in traditioneller Tracht und mit frisch geschnittenem Grün geschmückten Straßen.
In den Gemeinden des Schwarzwalds und der Schwäbischen Alb säumen aufwändige Blumenteppiche den Weg der Prozession, manche davon fast 1.000 Meter lang. Fronleichnam blickt also auf eine lange Tradition zurück und auch wenn es in Deutschland kein Feiertag mehr ist, so begleitet es die Christen dennoch durch das Kirchenjahr und gibt ihnen Hoffnung, Kraft und die Gewissheit, dass Jesus Christus bei ihnen ist.