Epiphanie ist ein christlicher Festtag, an dem die freudige Offenbarung des menschgewordenen Gottes als Jesus Christus gefeiert wird. Das Wort Epiphanie wurde im antiken Griechenland verwendet, um das Erscheinen oder die Manifestation eines Gottes oder einer Göttin in menschlicher Gestalt zu bezeichnen. Das Christentum übernahm dann das Wort, um das Wunder der Menschwerdung Jesu und seine Manifestation der göttlichen Macht zu beschreiben.
Im westlichen Christentum wird Epiphanie 12 Tage nach Weihnachten am 6. Januar gefeiert. Das Fest erinnert an die Ankunft der Heilige Drei Könige in Bethlehem und ist daher als Dreikönigstag oder Dreikönigsfest bekannt.
Die bewegende Geschichte der Heiligen Drei Könige findet sich im Matthäus-Evangelium. Die drei Weisen – Caspar, Melchior und Balthasar – waren edle Pilger aus dem Osten. Sie folgten einem wundersamen Leitstern nach Bethlehem, wo sie dem Jesuskind huldigten und ihm Geschenke in Form von Gold, Weihrauch und Myrrhe überreichten.
Woher kamen die Könige und was bedeuten ihre Namen?
Matthäus lässt vieles offen für Interpretationen. Er erwähnte nicht die Namen der Könige, woher Sie genau stammten, oder gar wie viele Könige es waren. Spätere Erzählungen schmückten die Geschichte aus. Im westlichen Christentum wird die Zahl der Könige auf drei festgelegt, wahrscheinlich in Anlehnung an die drei Geschenke, die dem Jesuskind überreicht wurden.
Die erste Erwähnung der Namen, unter denen wir sie heute kennen, stammt aus dem 8. Jahrhundert. Sie können uns etwas über die Herkunft der drei Weisen aus dem Morgenland verraten.
Der Name Caspar stammt aus dem Aramäischen und bedeutet so viel wie „Schatzmeister“. Caspar überreichte Myrrhe als Geschenk, ein Einbalsamierungs-Öl und als solches ein Symbol des Todes. Auf den ersten Blick erscheint uns das möglicherweise als ein entmutigendes Geschenk für ein Neugeborenes. Symbolisch ist es aber wunderschön, da es die Bestimmung Christi auf Erden vorwegnimmt.
Die Bedeutung des Namens Melchior kommt vom Hebräischen melech ‚König‘ plus ,Licht‘ und steht für „König des Lichts“. Melchior präsentierte dem Jesuskind Gold als Gabe, Symbol für das Königtum auf Erden.
Der Name Balthasar ist arabischen Ursprungs und bedeutet „Baal, Beschützer des Königs“. Balthasar schenkte Jesus Weihrauch, ein Symbol für Heiligkeit und Reinheit.
Welche Traditionen und Bräuche sind mit dem Dreikönigstag verbunden?
Der Dreikönigstag hat eine lange Tradition in der Kirche und viele Gebräuche werden an diesem Feiertag gepflegt.
Die Sternsinger
Der bekannteste Brauch ist das Sternsingen. Kinder, die als Heilige Drei Könige verkleidet sind, gehen von Haus zu Haus. Sie singen Weihnachtslieder für die Bewohner, verkünden die freudige Nachricht von der Geburt Jesu Christi und sammeln Spenden für die Kirche und für die Armen ein. Oft werden sie auch mit Weihnachtsgebäck oder Süßigkeiten von den Bewohnern belohnt.
Die Sternsinger segnen das Haus und schreiben dann mit Kreide über den Haupteingang die jeweilige Jahreszahl, getrennt durch die Buchstaben C, M und B (z.B. 20+C+M+B+21, für das Jahr 2021). Die Inschrift ist ein Gebet, dass Christus die so gekennzeichneten Häuser und ihre Bewohner das ganze Jahr über segnen möge, sowie alle Gäste, die die Türschwelle überschreiten. Die Buchstaben stehen für den lateinischen Segen „Christus Mansionem Benedicat“ (Christus segne dieses Haus), erhalten aber oft eine zweite Bedeutung als Hinweis auf die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar.
Der Dreikönigskuchen
Der Dreikönigskuchen ist eine Tradition in vielen Ländern. Der besondere Kuchen, der nur am 6. Januar gebacken wird, ist in Frankreich als „Galette des Rois“, in England als „King’s Cake“ und in Spanien als „Roscón de Reyes“ bekannt und variiert in Form und Zutaten. Aber alle Variationen haben etwas gemeinsam: eine kleine Fève (wörtlich „Favabohne“), sprich eine kleine Figur, Münze oder Nuss ist im Inneren versteckt. Sobald der Kuchen angeschnitten ist, gewinnt derjenige, der die Fève bekommt, einen Preis und wird für einen Tag zum Familienkönig gekrönt.
Abschmücken des Weihnachtsbaums und der Weihnachtsdekoration.
In vielen Kulturen markiert die Ankunft der drei Könige in Bethlehem das Ende der 12 Tage von Weihnachten. Daher wird in der „Twelfth Night“ (Dreikönigsabend) der Weihnachtsschmuck und der Weihnachtbaum entfernt. Das Datum für die Twelfth Night variiert von Land zu Land. Entweder 5. oder 6. Januar, je nachdem, ob die Zählung am Weihnachtstag oder am 26. Dezember beginnt.
Ein Aberglaube in einigen englischsprachigen Ländern besagt, dass es Unglück bringt, Weihnachtsdekorationen nach der Twelfth Night hängen zu lassen.
Epiphanie Traditionen in der orthodoxen Kirche
Epiphanie war einst ein traditioneller Tag der Taufe in der westlichen christlichen Tradition. In der östlichen orthodoxen Kirche liegt der Fokus immer noch auf der Taufe Christi durch Johannes den Täufer und nicht auf den heiligen drei Königen. Hier wird der Festtag wegen des 13-tägigen Unterschieds zwischen dem julianischen und dem gregorianischen Kalender am 19. Januar begangen.
In den orthodoxen Kirchen ist Epiphanie auch als „Fest der Heiligen Theophanie“ bekannt. Während der Epiphanie-Gottesdienste wird Wasser gesegnet, um an die Taufe von Jesus zu erinnern. Das gesegnete Wasser wird im Rest des Jahres in den Gottesdiensten verwendet. Oft werden auch Menschen getauft. Nach dem Gottesdienst wird das Wasser von Priestern verwendet, um die Häuser der Menschen in der Kirche zu segnen.
Wo wird Epiphanie offiziell gefeiert?
In folgenden europäischen Ländern wird das Dreikönigsfest am 6. Januar gefeiert und ist ein gesetzlicher Feiertag: Belgien, Finnland, Griechenland, Island, Italien, Kroatien, Liechtenstein, Österreich, Polen, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien und Zypern. In Deutschland ist das Dreikönigsfest dagegen nur in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt ein Feiertag. In der Schweiz gilt das Dreikönigsfest nur in Teilen von Graubünden sowie in den Kantonen Schwyz, Tessin und Uri als Festtag.