Sie bildet das Fundament für zwei der bedeutendsten Religionen der Menschheit und gilt zusätzlich als das Buch, welches in die meisten Sprachen übersetzt wurden. Jährlich werden über 30 Millionen Exemplare weltweit gedruckt und das in fast 1900 Sprachen. Die Rede ist von der Bibel. Doch was viele nicht genau wissen, wer hat diese Schrift eigentlich verfasst und wo liegt ihr Ursprung? Dass die erste deutschsprachige Bibel in Buchform von Johann Gutenberg stammt, ist allgemein bekannt. Wer jedoch das Original verfasst hat, lässt sich nicht so ohne Weiteres beantworten.
Nicht nur ein einzelnes Buch
Um die Frage zu beantworten, wer denn nun die Bibel eigentlich verfasst hat, ist es wichtig, sich zunächst damit auseinanderzusetzen, wie die erste Bibel eigentlich ausgesehen hat. Der Inhalt, welcher heute als das Buch der Bücher gilt, war nämlich kein klassisches Buch im herkömmlichen Sinne. Die Bibel war nämlich zunächst einmal eine reine Textsammlung, welche sich aus unterschiedlichen Versen und Gedichten zusammengesetzt hat.
Die Bibel wurde als nicht wie ein normales Buch von einem einzelnen Autor verfasst, sondern vermutlich war eine Vielzahl unterschiedlicher Autoren an der Entstehung des Buches beteiligt. Als erste Erkenntnis sollte also festgehalten werden, dass die Bibel keineswegs eine reine Monografie ist oder war.
Nach der ersten Erkenntnis erfolgt jedoch schon leider die erste Ernüchterung. Denn die wenigstens Autoren dieser ersten Schriftstücke, aus denen im Laufe der Zeit die Bibel entstand, sind bedauerlicherweise bis heute bekannt. Es handelt sich zudem nur um Vermutungen, wer die Autoren gewesen sein könnten. Das liegt zum einen an erheblichen Lücken in den Überlieferungen und Übersetzungen, aber auch daran, dass natürlich von den originalen Schriften ungünstigerweise nichts mehr vorhanden ist. Die Bibel, wie sie heute bekannt ist, wurde nämlich im Laufe der Zeit erst zu dem, was sie heute ist, durch die Überlieferung der Originaltexte.
Der Ursprung der Bibel
Die Grundlage der Bibel und das ist heute eine gesicherte Erkenntnis, stellt auf jeden Fall der Tanach, also die Heilige Schrift der Juden dar. Diese wurde zu Beginn in das Alte Testament übernommen. Die Ursprünge dieser Textfragmente lassen sich bis zurück in das Jahr 600 v. Chr. zurückverfolgen. Die endgültige Übernahme der jüdischen Bibel und die Verwendung in eigenen Gottesdiensten erfolgt allerdings erst sehr viel später, im Jahr 95 n. Chr., da sich die frühen Christen in der Tradition des Judentums sehen.
Konkrete Ursprünge auf die Bibel lassen sich jedoch noch deutlich weiter zurückverfolgen, bevor sich deren Spur in der Zeit vor der Schriftdarstellung verliert. Es liegt auf der Hand, dass die Entstehung der Bibel selbstverständlich an die Entwicklung einer Schriftkultur gekoppelt ist, da ansonsten logischerweise keine Verschriftlichung des Werks möglich wäre. Nun wäre da jedoch noch das Neue Testament.
Die erste Verschriftlichung des Neuen Testaments
Fokus des Neuen Testaments stellt das Leben von Jesus Christus und dessen Folgen dar. Die ersten Texte wurden damals noch in griechischer Sprache verfasst und entstehen ebenfalls vermutlich um 95 n. Chr., wie Forschende vermuten. Das älteste Schriftstück des Neuen soll vermutlich ein Brief vom Apostel Paulus aus dem Jahre 50 n. Chr. sein und nicht die Lebensgeschichte von Jesus Christus.
Das immer weiter zurückliegende Ableben von Christus führt als Konsequenz jedoch dazu, dass es immer weniger Menschen zu dieser Zeit gibt, welche den Messias persönlich kannten. Aus dieser Motivation heraus erwächst anschließend das Verlangen, die Frohe Botschaft des Messias in schriftlicher Form festzuhalten. Das führt letztendlich zur Entstehung einer neuen Textgattung, dem sogenannten Evangelium.
Forschende vermuten, dass die Entstehung des ersten schriftlichen Evangeliums wohl auf das Jahr 70 n. Chr. zurückgehen müsste. Ein Mann namens Markus soll für dessen Ursprung verantwortlich sein. Um gesicherte Erkenntnisse handelt es sich dabei jedoch keineswegs. Es soll bis in das Jahr 100 n. Chr. dauern, bis die weiteren Autoren Matthäus, Lukas und Johannes, welche auch bekannt als die Aposteln sind, ihre Evangelien veröffentlichen. Doch auch bei diesen Schriftstücken gibt es keine gesicherten Erkenntnisse bezüglich der Herkunft.
Das alles führt nun letztendlich dazu, dass einige Glaubensgelehrte im Jahr 367 n. Chr. festlegen, wie sich das Neue Testament schlussendlich zusammensetzt. Noch im selben Jahr wird durch Bischof Athanasius von Alexandria bekannt gegeben, dass ab sofort keine Veränderungen mehr an der Heiligen Schrift erfolgen werden.
Ursprünge der Bibel nur sehr schwer nachvollziehbar
Es zeigt sich also zusammenfassend, dass sich die Ursprünge des Neuen Testaments recht gut nachvollziehen lassen. Wer jedoch am Alten Testament beteiligt war, lässt sich wiederum von Forschenden nur sehr schwer bis gar nicht beantworten. Dafür reichen die Ursprünge bedauerlicherweise viel zu weit zurück.
Fest steht jedoch, dass die erste Bibel kein Werk eines einzelnen war, sondern durch die Beteiligung vieler verschiedener Autoren entstanden ist. Das Buch der Bücher lässt sich also als eine Zusammenfassung aus unterschiedlicher Überlieferungen, Schriftstücke und Textpassagen betrachten. Doch auch heute noch sind etliche Forschende und Wissenschaftler damit beschäftigt, die Ursprünge und Zusammensetzung der Bibel zu studieren und nachzuverfolgen
Die bisher älteste Bibel der Welt befindet sich übrigens in der British Library in London. Die hebräische Bibel, der sogenannte Codex Sinaiticus stammt aus dem Jahr 1000 n. Chr. und ist somit das älteste zusammenhängende Manuskript, welches den Wissenschaftlern vorliegt. Es ist also ganze 2000 Jahre jünger als die ersten datierten Textpassagen der Bibel, so wie es vermutet wird.