Karwoche

Karwoche – Geschichte, Hintergründe und Brauchtum

Was bedeutet die Karwoche? Es finden im Rahmen der Karwoche Ereignisse statt, die seit Jahrhunderten traditionell im christlichen Glauben an Gott verankert sind. Die Fastenzeit, Stille Woche und abschließend das Osterfest gehören hierbei zu den wichtigsten Feierlichkeiten der Kirche. Dieser Artikel verrät die Hintergründe, alles über den Brauchtum und welche Tage zur Karwoche zählen.

Stille Woche – Bedeutung im Christentum

Im christlichen Glauben nimmt die Zeit vor Ostern eine bedeutsame Rolle ein. Sie ist als sog. „Stille Woche“ oder „Heilige Woche“ bekannt. Dabei wissen viele nicht, welcher Zeitraum konkret gemeint ist und warum diese Tage so zentral sind. Sie ist ebenso als Trauerwoche geläufig.

Die Bezeichnung leitet sich aus dem althochdeutschen Sprachgebrauch ab. Demnach stehen die Worte „Kara“ bzw. „Chara“ für Trauer, Klage oder Kummer. Damit bezieht sich diese vorösterliche Zeit auf die Passions- und Fastenzeit. Denn es treten innerhalb der Karwoche Ereignisse auf, die ihren Ursprung in der Bibel haben. Hierbei zählen speziell die folgenden Tage dazu:

  • Palmsonntag
  • Gründonnerstag
  • Karfreitag
  • Karfreitag
  • Karsamstag

Dadurch ist unmittelbar ersichtlich, dass die Woche am Sonntag vor Ostersonntag beginnt. Die Wochentage von Montag bis Mittwoch gelten in diesem Zeitraum als sog. „stille Tage“. Der folgende Abschnitt widmet sich der Bedeutung, Symbole und Geschichte dieser Zeit.

Palmsonntag
Am Palmsonntag wird des Einzugs Jesu Christi in Jerusalem gedacht

Palmsonntag: Jesu zieht in Jerusalem ein

Die Palmprozession läutet die Osterwoche und den Ablauf der Fastenzeit ein. Es beginnt damit die Leidenszeit Jesu. An dem Tag gedenkt die Gemeinde dem Einzug von Jesu in Jerusalem. Dieser ritt auf einem Esel in die Stadt. Deswegen leitete in der Vergangenheit oft ein auf einem Esel reitender Pfarrer die Prozession. Aus verschiedenen Gründen ersetzte ein Holzesel später die lebenden Tiere.

Die Messe zum Palmsonntag widmet sich u. a. der Segnung von Buchs- und Weidenzweigen als Symbole. Dabei sollen sie später vor Unheil schützen, indem die Gläubigen sie an Spiegeln, Kruzifixen und Heiligenbildern anbringen. Die Kirche behält währenddessen die Palmzweige. Am Aschermittwoch im darauffolgenden Jahr verbrennen sie die Zweige.

Gründonnerstag: das letzte Abendmahl

Die katholische Kirche feiert am Donnerstag in der vorösterlichen Woche die sog. „Missa chrismatis„. Diese Chrisammesse dient dazu, das Krankenöl, Katechumeneöl und das Salböl Chrisam zu weihen. In der Messe läuten die Kirchenglocken des Glorias ununterbrochen. Anlässlich der Kartage endet das Glockengeläut – ein Symbol der Trauer. Dem Volksmund nach flogen die Glocken nach Rom und kehren erst an Ostern zurück. Dabei bringen sie den Segen vom auferstandenen Jesus mit.

Das letzte Abendmahl

In der Bibel hält Jesu Christi das letzte Abendmahl ab. Er teilt den Wein und das Brot mit den Jüngern, wohlwissend, dass er verraten wird und sterben soll. Dieses Vorgehen findet in der heiligen Messe als Eucharistie („Danksagung“, griechisch) statt. Zusätzlich wäscht er den 12 Aposteln bereitwillig die Füße, um seine Liebe zu bekunden. Die Aktion imitieren heutige Pfarrer und Priester während der Messe.

Da Jesus von Judas‘ Verrat weiß, bittet er Johannes, Jakobus und Petrus, ihn zum Ölberg zu begleiten, um zu wachen. Heute gehören die Gebete im Rahmen dieser Ölbergnacht zum christlichen Glauben der katholischen Kirche.

Karfreitag: Sterben von Jesu Christi

Karfreitag Kreuzweg

Traditionell handelt es sich hierbei um den Todestag von Jesus. An diesem Tag richtet Pontius Pilatus in seiner Rolle als Statthalter über den Sohn Gottes und verurteilt ihn. Damit zwingt er Jesus, das Kreuz selbst auf die Schädelhöhe Golgota zu tragen. Dort wird er festgenagelt, ehe er um 15 Uhr stirbt.

Aufgrund des Leidens und Sterbens von Jesus findet kein herkömmlicher Gottesdienst an dem Tag statt. Stattdessen führt die christliche Gemeinde eine Kreuzwegandacht durch. Hierbei gedenken sie seinem L

eidensweg nach Golgota. Danach erfolgt die Karfreitagsliturgie um 15 Uhr. Diese wird vom Klappern und Ratschen anstelle der Kirchenglocken eingeläutet.

Als klassische Höhepunkte der Trauerfeier gelten die Fürbitten und Verehrung des Kreuzes. Aufgrund seiner Geschichte gilt der Tag als ein Zeitraum der Abstinenz und des Fastens. Traditionell bereiten Gläubige zu diesem Anlass ein Fischgericht zu.

Karsamstag: Stille und Besinnung am Grab von Jesu

Der Samstag vor Ostern ist ein Tag der Trauer. Da Jesus vor seinem Tode vorhergesagt hatte, drei Tage später aufzuerstehen, platziert Pilatus eine Wache vor dem Grab. Zusätzlich wurde die Grabstätte versiegelt. In stiller Andacht schweigen zu diesem Tag die Kirchenglocken. Gottesdienste finden nicht statt und normalerweise bleibt der Altar ohne jeden Schmuck.

In christlichen Haushalten bereiten sich die Menschen häufig am Karsamstag auf das Osterfest und damit die Auferstehung Jesu vor: Sie backen Osterlämmer, dekorieren das Haus oder färben Ostereier.

Ostersonntag: Jesu Auferstehung

Der Ostersonntag gilt als kirchlicher Feiertag. Denn an diesem Tag erscheint den Anhängerinnen von Jesus ein Engel, der ihnen mitteilt, der Sohn Gottes sei auferstanden. Die »Frohe Botschaft« umfasst dabei das Leiden, das Jesu für den Menschen erduldete, und seine Überwindung des Todes. Er überstand die Feinde und predigte die Nächstenliebe sowie die Liebe zum Gottvater.

Traditionell startet der Feiertag mit dem Entzünden der Osterkerze und die Osterfeuer. Dies hat eine lange Tradition: Schon im Jahr 750 fanden die Feierlichkeiten statt. Dabei symbolisiert das Feuer das Licht, das Jesus durch seine Auferstehung in die Welt brachte. Zuletzt endet mit dem Beginn des Osterfestes die Fastenzeit.