Aschermittwoch

Aschermittwoch – Bedeutung und Ursprung

Bedeutung und Ursprung

An Aschermittwoch beginnt die 40-tägige, bis Ostern andauernde Fastenzeit der Christen. Dieser spezielle Tag ist seit dem 6. Jahrhundert belegt und geht auf das Pontifikat Gregors des Großen zurück. Gregor war einer der bedeutendsten Päpste der Spätantike. Es ist also ein Feiertag der Westkirche. Um genau zu sein, handelt es sich um den Mittwoch, der vor dem sechsten Sonntag vor Ostern liegt.

Eigentlich sind es von diesem Mittwoch bis einschließlich Gründonnerstag insgesamt 46 Tage. Die sechs Sonntage innerhalb dieses Zeitraums werden jedoch nicht mitgerechnet. Dem Feiertag am Mittwoch gehen – zumindest in den Karnevalsregionen – der Rosenmontag und der Veilchendienstag voraus. Er kann frühestens auf den 4. Februar und spätestens auf den 10. März fallen. Je nachdem, wann der bewegliche Ostertermin liegt, von dem ausgehend der Fasten-Beginn berechnet wird.

Die Bezeichnung „Aschermittwoch“ geht auf die mittelalterliche Kirchenbuße zurück. Christen, denen die Kirche eine Buße auferlegte, mussten ein Bußgewand tragen und wurden mit Asche bestreut. Je nach Region wurden sie zudem noch aus der Kirche vertrieben und erst an Gründonnerstag wieder zur Kommunion zugelassen.

Waren es ursprünglich einzelne Büßer, entwickelte sich im Laufe der Geschichte eine große solidarische Büßerbewegung. Im 10. Jahrhundert setzte sich infolgedessen die Bestreuung mit Asche für alle Gläubigen durch. Das Aschenkreuz, das auch heute noch auf die Stirn der Gläubigen gezeichnet oder auf den Kopf gestreut wird, wurde von Papst Urban II. gegen Ende des 11. Jahrhunderts eingeführt. Er war es, der die Aschenbestreuung für die gesamte Westkirche empfahl.

Aschenkreuz - Aschermittwoch
Aschenkreuz ist Symbol der Reue und Buße sowie der Reinigung der Seele

Die Aschenbestreuung ist das bekannteste Ritual der Fastenzeit. Bei der mit Weihwasser besprengten und von Priestern gesegneten Asche handelt es sich um die Reste der verbrannten Palm- und Ölzweige des Palmsonntags des Vorjahres. Die Asche ist ein Zeichen der Vergänglichkeit, aber zugleich auch der Reinigung. Aschelauge ist – nebenbei gesagt – ein jahrhundertealtes Reinigungsmittel. Auch aus diesem Grund ist das Aschenkreuz als Symbol der Reinigung der Seele naheliegend. Es steht für die Reue und die Buße seiner gläubigen Empfänger und ist ein Zeichen der Demut. Daher kommt auch die Redewendung „Asche auf mein Haupt“.

Die Fastenzeit

Mit der Spendung des Aschenkreuzes spricht der Priester folgende Worte: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“. Mit diesem Ritual beginnt die Passionszeit, die geprägt sein sollte durch den Verzicht. Es geht darum, sich auf das Glaubensleben zu konzentrieren. Verzichtet werden soll nicht nur auf Essen, allem voran auf Fleisch.

Es geht heutzutage allgemein auch um den Konsumverzicht wie etwa um das Verzichten auf das Internet, auf das Smartphone, auf Alkohol oder auf das Rauchen. Der Verzicht intensiviert die Erinnerung an die Leidensgeschichte Jesus Christus von seiner Verurteilung bis zu seiner Kreuzigung. Der Blick geht aber auch nach innen auf der Suche nach Neuorientierung.

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Almosen sind fester Bestandteil des Fastenzeit-Brauchtums. Aus diesem Grund wird während dieser Zeit auch zu großen Spendenaktionen aufgerufen, etwa durch das Bischöfliche Hilfswerk MISEREOR e. V. Am fünften Fastensonntag geht die Kollekte an das Hilfswerk, das eines der größten der katholischen Kirche ist.

Neben der Asche sind auch Zweige des Forsythienstrauchs und des Kirschbaums wichtige Aschermittwoch-Symbole. Sie werden an diesem Tag in Wasser gestellt, sodass sie bis Ostern zu blühen beginnen. Sie gelten als Zeichen der Auferstehung und des Lebens. Diese Zweige werden etwa drei Wochen vor Ostern mit Blumenanhängern oder Ostereiern geschmückt.

Aschermittwoch-Bräuche

Die Passionszeit beschreibt die Leidensgeschichte Jesus. In Gedenken an das Leiden Jesu fasten während dieser Zeit viele Christen und verzichten 40 Tage auf Genussmittel. Die Zeit des Verzichts folgt zudem direkt auf die Karnevalszeit und ist auch ein Zeichen des Büßens für das ausgelassene Treiben zuvor.

Es gibt einige Bräuche, die das Essen während des Fastens betreffen. So wird zwar auf das Essen von Fleisch verzichtet, nicht aber auf das von Fisch. Fisch, speziell saurer Hering gilt in Deutschland als klassische Fastenspeise. Das Hering-Essen ist in vielen Kirchengemeinde eine Aschermittwoch-Tradition. Das Fasten betrifft heutzutage aber nicht nur den Verzicht auf weltliche Genüsse. Es beinhaltet auch einen „mentalen“ Verzicht, was beispielsweise ein SMS-, Auto- oder Internet-Fasten sein kann. Auf diese Weise werden Alltagsroutinen durchbrochen, um geistige Freiräume zu schaffen, die ein Umdenken ermöglichen.

Aschermittwoch ist ein strenger Abstinenztag, ebenso wie der Karfreitag. An diesen Tagen wird lediglich einmal zur Sättigung gegessen. Morgens und abends gibt es jeweils eine kleine Stärkung. Der Verzicht dient zur intensiven Besinnung auf das Wesentliche, auf das Geistige und auf Gott.

In neuerer Zeit haben sich moderne Bräuche etabliert. So wurde der Feiertag zum Tag des Dialogs. Sowohl katholische als auch evangelische Kirchen laden an diesem speziellen Mittwoch zum Gespräch über religiösen Fragen ein. Dieser Tag wird immer mehr zu einem sozialpolitischen Tag, an dem christlichen Fragen in Bezug auf das gesellschaftliche Miteinander nachgegangen werden.