Fastenzeit - Ursprung, Bedeutung und Tipps

Fasten: Ursprung, Bedeutung und Tipps für die Fastenzeit 2022

Was ist Fasten?

Die Fastenzeit zu Ostern richtet sich vor allem an Christen.

Doch auch andere Religionen wie der Buddhismus oder der Islam haben das Fasten als eine Zeit des bewussten Verzichts fest in ihren Glauben integriert. Zum Ramadam etwa, werden Muslime einen Monat zum Fasten angehalten. Der Ramadan wird immer im neunten Monat des islamischen Mondjahres veranstaltet.

In einigen Abzweigungen des Buddhismus verzichten Mönche und Nonnen täglich ab 12 Uhr mittags auf jegliche Nahrungsaufnahme. Zudem streichen manche Buddhisten einmal, zweimal oder sogar häufiger im Monat den Konsum von Fleisch von ihrem Speiseplan. Im Judentum enthalten sich die Gläubigen unter anderem an Jom Kippur der Nahrung. Es gibt jedoch noch weitere wichtige Feiertage wie Tischa beAv, an denen gefastet wird.

Wann beginnt und wie lange dauert Fastenzeit 2022?

Die traditionelle Fastenzeit der Christen dauert 40 Tage und beginnt am Aschermittwoch. Dieses Jahr fällt dieser Tag auf den 02. März 2022 und endet an Ostern. Der Ostersonntag fällt heuer auf den 17. April 2022. Weitere heilige Tage im Christentum sind der Gründonnerstag, der Karfreitag und der Karsamstag, denn diese sind dem Tod Jesu Christi gedacht. Deshalb verzichten gläubige Christen auch an diesen Tagen auf bestimmte Speisen wie Fleisch.

Warum fasten Christen?

Im Christentum dient die Fastenzeit als Vorbereitung auf das wichtigste Fest der Christenheit: die Auferstehung von Jesus Christus, vielen besser bekannt als Ostern.

Diese Zeit wird auch Passionszeit genannt und wird der Buße und der inneren Umkehr gewidmet. Die Fastenzeit dauert insgesamt 40 Tage und soll auch an das ebenso lange Fasten von Jesu Christi in der Wüste erinnern. Dies ist nicht nur für Christen, sondern auch für viele andere Menschen ein Anlass, den bewussten Verzicht zu üben.

Die katholische Kirche hat dazu eine offizielle Fastenordnung erstellt. Diese ruft Gläubige dazu auf, sich von bestimmten Dingen und Zwängen wie zum Beispiel dem Konsum von Alkohol oder von Nikotin zu befreien. Gleichzeitig wird dadurch ein Freiraum geschaffen, um intensiver auf den eigenen Glauben zu reflektieren und die Verbindung zu Gott stärker zu erfahren.

Traditionelles Fasten geht mit dem Verzicht auf Nahrung einher. Doch heutzutage umfasst das Fasen noch viele weitere Konsumgüter wie zum Beispiel die Reduktion von sozialen Medien wie Facebook und Instagram sowie den allgemein geringeren Gebrauch des Smartphones. Dadurch wird die Wahrnehmung geschult und man kann sich besser auf die innere Einkehr fokussieren.

Umfrage Einstellung der Deutschen zum Fasten

Wie richtig christlich fasten?

Gemäß dem Leitfaden der Ärztegesellschaft für Heilfasten und Ernährung (ÄGHE) wird Fasten folgendermaßen definiert: „freiwilliger Verzicht auf feste Nahrung und Genussmittel für begrenzte Zeit“. Gerade zur Behandlung diverser Erkrankungen wie Diabetes, Rheuma, Bluthochdruck oder Adipositas haben einige Spezial-Kliniken therapeutische Fastenangebote entwickelt

Jeder gesunde Mensch kann unabhängig davon natürlich auch sein eigenes Fastenprogramm zusammenstellen. Oftmals kann es schon sehr hilfreich sein, ein paar mal im Monat einen Fastentag einzulegen oder regelmäßig bestimmte Mahlzeiten wie zum Beispiel sehr fettreiche Speisen oder tierische Produkte auszulassen. Hierzulande erfreut sich insbesondere die Fastenmethode nach Buchinger, auch Saftfasten oder Heilfasten genannt, einer großen Beliebtheit. Hierbei dürfen über den Tag verteilt frische Obst-, Gemüse- oder Grassäften sowie Gemüsebrühe, Tee und Wasser konsumiert werden.

Grundsätzlich gilt, dass nur gesunde Menschen über längere Zeit auf Nahrung verzichten sollten. Wer chronisch krank ist oder starke Medikamente konsumieren muss, sollte nur unter ärztlicher Aufsicht christlich fasten. Das gilt auch für Menschen mit Diabetes, Depressionen Herzerbeschwerden, Schwangere, stillende Mütter, Kinder, Senioren über 65 Jahren und Personen mit Untergewicht.

Es gilt zu beachten, dass es sich christlich fasten nicht bedeutet, sich einer Nulldiät zu unterziehen, also zum Beispiel nur Wasser oder Tee zu trinken. Es wird empfohlen, pro Tag 250 bis 300 Kalorien aufzunehmen, mehr als 500 sollten es laut ÄGHE nicht sein. Wer völlig auf Nahrung verzichtet, belastet seinen Körper nur unnötig mit Stress. Gleichzeitig besteht die Gefahr, zu viel Eiweiß, also Muskelmasse abzubauen.

Mehr Tipps für Fasten

Eine wichtige Rolle spielt die Flüssigkeitszufuhr. Achten Sie darauf täglich mindestens drei Liter Wasser, Tee, dünne Gemüsebrühe sowie in Maßen Obst- oder Gemüsesäfte zu trinken, damit Sie nicht dehydrieren.

Weiterhin sollten Sie sich ausreichend bewegen, damit nicht zu viel Muskelmasse abgebaut wird. Entspannen Sie sich bei leichten Yoga-Übungen oder einem kleinen Spaziergang oder praktizieren Sie andere Übungen, bei denen Sie sich nicht zu sehr anstrengen, aber die Muskulatur gelockert wird. Falls Sie zu Beginn der Fastenphase von Kopfschmerzen, leichten Schwindel oder Schlafproblemen betroffen sind, sollte Sie das nicht beunruhigen. Denn der Körper benötigt oftmals etwas Zeit, um sich umzustellen.

Nach zwei bis drei Tagen sollte auch die anfängliche schlechte Laune, die sich gerade bei Einsteigern manchmal einstellt, verfolgen sein. Denn nun setzt bei vielen das Fasten-Hoch ein. Das bedeutet, dass sich die Stimmung verbessert und sich der Fastende generell entspannter und ausgeglichener fühlt.

Fazit

Die christliche Fastenzeit ist ein besonders schöner Anlass, sich auf Ostern einzustimmen und aktiv den Glauben zu praktizieren. In dieser Zeit kann man sich mehr mit der eigenen Innenschau beschäftigen, die Bibel und die heiligen Schriften studieren, die Kirche besuchen und somit seelisch, aber auch körperlich entschlacken.

In dieser Zeit hinterfragt man seinen eigenen Konsum und kann die Gelegenheit nutzen, ein neues Maß dafür zu finden. Schon etwa seit dem vierten Jahrhundert sollen sich Christen durch Verzichten auf das Osterfest vorbereitet haben. Hierbei wird ein Selbstreinigungsprozess in Gang gebracht, denn der Stoffwechsel wird angekurbelt und das Immunsystem kann sich regenerieren. In dieser Zeit werden Selbstheilungskräfte freigesetzt, sodass man sich nach der Fastenzeit oft wie neu geboren fühlt.